Leopoldshöhe möchte Fairtrade-Kommune werden. Den entsprechenden Beschluss hat der Rat gestern gefasst.
Damit möchte die Gemeinde Leopoldshöhe ein Vorbild sein und zum Mitmachen und Nachdenken bewegen!
Das klingt erstmal abstrakt. Darum möchte ich ein kleines Beispiel geben. Ich freue mich immer, wenn ich im Discounter ein Schnäppchen machen kann. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass beim Schnäppchenjagen durch den Botenstoff Dopamin ein Glücksgefühl entsteht. Ihr kennt das vielleicht. (1)
Normalerweise schlage ich beim Päckchen Kaffee immer zu, wenn der Preis niedrig ist. Lipper halt. Aber irgendwie ist mir die Laune in letzter Zeit vergangen. Ganz viel Kaffee kommt zum Beispiel aus Äthiopien. Das ist auch das Geburtsland des Kaffees. Da wurde das Gebräu quasi erfunden. Früher soll es sogar ein Königreich mit dem Namen Kaffa dort gegeben haben. (2)
In Äthiopien sind auch in diesem Jahr wieder hunderttausende Menschen, vor allem Kinder, von Hungersnot bedroht. Dort sterben Menschen, weil es nichts zu Essen gibt. Und kein Geld, um welches zu importieren. (3)
Kann ich da mit meinem Päckchen Kaffee an der Kasse stehen und Schnäppchenjäger-Glücksgefühle haben? Meine Antwort lautet Nein. Ich schäme mich sogar ein bisschen, dass ich nicht früher drauf gekommen bin.
Testberichte beweisen: fair gehandelter Kaffee kostet nur wenige Cent mehr und schmeckt gut (4). Vertraut einem Schnäppchenjäger oder checkt die Preise selbst.
So können wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass auch den Menschen in Äthiopien vernünftige Löhne gezahlt werden. Nur so können auch dort für uns selbstverständliche Dinge wie eine Sozialversicherung eingeführt werden. Wenn man den Gedanken zuende denkt, kann man sogar darauf kommen, dass mit fairen Erzeugerpreisen eine Flucht von Menschen aus Afrika zu uns wegen wirtschaftlicher Gründe unwahrscheinlicher wird.
Und wer an dem Fairtrade-Label zweifelt: kann sein, das nicht alles perfekt läuft und manche Unternehmen noch versuchen, zu flunkern. Aber die stetige Diskussion und das Nachhaken der Presse hat dazu geführt, dass die Händler die Produktionsketten immer besser in den Griff bekommen. Und wir als Verbraucher uns Gedanken machen, was wir da eigentlich jeden morgen trinken. (5)
Dasselbe gilt auch für Bananen, Schokolade aber auch Textilien und viele andere Dinge mehr. Ich merke, da habe ich noch Nachholbedarf. Ihr auch?
Dann verfolgt die weiteren Mitteilungen zum Thema und bringt euch gerne in der lokalen Aktionsgruppe mit ein! Weitere Infos folgen.
(2) https://de.m.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Kaffa
